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Interview mit der neugewählten ÖHB Vizepräsidentin

Breitensport Ingrid Felipe

18.08.2021
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„Handball ist ein wunderbarer Teil meines Lebens“ Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe wurde am 26. Juni 2021 als Vizepräsidentin Breitensport in das ÖHB Direktorium gewählt. Im nachstehenden Interview äußert sie sich über ihre Ziele als ÖHB Vizepräsidentin Breitensport, die Finanzierungsnotwendigkeiten im Handballsport, die Bedeutung des Ehrenamts im Sport und die Damen EURO 2024. Das Gespräch mit Ingrid Felipe führte THV Präsident Thomas Czermin Man kann nicht behaupten, dass du als Stellvertreterin des Tiroler Landeshauptmannes und Landesrätin keinen ausgefüllten Tag hättest. Was hat dich dennoch dazu bewogen, die ehrenamtliche Funktion als Vizepräsidentin Breitensport im ÖHB zu übernehmen? Felipe: Zum einen habe ich in den vergangenen Jahren oft genug geklagt, dass auch in unserem Sport, so wie bei vielen anderen Sportarten, viel zu wenige Frauen in verantwortlichen Funktionen die Möglichkeit zur Mitgestaltung erhalten und nutzen. Da war es sozusagen aufgelegt, dass ich hocherfreut zugesagt habe, als ich für die Funktion der Vizepräsidentin Breitensport angefragt wurde. Und zweitens steht uns im Direktorium ein hochmotiviertes und sehr professionelles Mitarbeiter:innen-Team rund um den erfahrenen Generalsekretär Bernd Rabenseifner zur Seite. Da werden wir in den nächsten Jahren bestimmt einiges weiterbringen. Breitensport ist vordringlich Angelegenheit der Landesverbände. Worin siehst du deine Möglichkeiten, von ÖHB Seite Maßnahmen für den Breitensport flächendeckend zu etablieren? Welche Maßnahmen sollen konkret gesetzt werden? Felipe: Wenn ich hier jetzt alle meine Ideen und Überlegungen ausführe, wird die Antwort zu lange und noch nicht alles ist mit dem Bewährten und Bestehenden gut abgeglichen. Daher ist mein erster Ansatz auch der Austausch von Informationen und Erfahrungen zwischen den Landesverbänden: Mit welchen Aktivitäten haben die Landesverbände bereits Positives bewirken können? Welche Ideen können wir austauschen und weiterentwickeln? Was funktioniert in anderen Handballnationen gut und was davon könnten wir kopieren? Der ÖHB und die Landesverbände waren in den vergangenen Jahren erfolgreich und haben eine tolle Basis geschaffen, auf die wir aufbauen können. Den Austausch von Erfolgsprojekten – insbesondere für Handballbegeisterte, deren Tage im Leistungssport vorüber sind – möchte ich gerne verstärken und ausbauen. Landesverbände und Vereine klagen darüber, dass die für den Breitensport, gerade im Bereich Schulsport und Kinderhandball, erforderlichen Leistungen nicht zur Gänze von Ehrenamtlichen erbracht werden können, da diese Aktivitäten während des Tages, also in der Arbeitszeit, erfolgen müssen. Die Mittel für die Beschäftigung hauptamtlicher Übungsleiter fehlen. Siehst du eine Möglichkeit, die öffentliche Hand (Bund, Länder) dafür zu gewinnen, die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen? Siehst du andere Möglichkeiten, die erforderlichen Mittel aufzustellen? Felipe: Für ein gut funktionierendes Netzwerk im Sport braucht es wie bei allen zu großen Teilen ehrenamtlich erbrachten Diensten an der Gemeinschaft ein gutes Maß an hauptamtlicher Tätigkeit. Das kennen wir vom Roten Kreuz, von der Feuerwehr, bei jedem größeren Kulturverein und natürlich auch im Sport. Dafür werden von öffentlicher Seite auch Mittel bereitgestellt, aber gerade wenn eine Sportart erfolgreich ist und beliebter wird, wie unser Handballsport, dann muss das beizeiten „nachverhandelt“ werden. Abgesehen davon gibt es dauerhaft Diskussionen über eine Optimierung der Finanzierungsstrukturen im Sport, die ich sowohl aus der Funktionärsperspektive, als auch als Politikerin kenne. Diese voranzutreiben und zum Wohle des Breitensports an neuen Modellen mitzuarbeiten, sehe ich auch als Teil meiner neuen Aufgabe. Der THV hat 2018 mit der klaglosen Organisation der EHF Masters ein Ausrufezeichen gesetzt. An diesem Bewerb haben 62 Teams aus nahezu allen europäischen Ländern teilgenommen. Sollen künftig auch Mastersbewerbe auf österreichischer Ebene dazu beitragen, die „in die Jahre gekommenen“ Handballer in der Handballfamilie zu halten und sie für die aktive Mitarbeit zu gewinnen? Felipe: Alle, die mich kennen, wissen, dass ich schon viele Handball-Highlights der vergangenen Jahre hautnah miterleben durfte und die Masters 2018 haben zu den schönsten Erlebnissen gezählt. Ich bin absolut daran interessiert, dass wir für eben diese Gruppe der Handballer:innen, deren Tage im Leistungssport vorüber sind, Möglichkeiten schaffen, weiter sportlich aktiv am und im Handball-Kreis zu sein und uns auch als Trainer:innen, Funktionär:innen oder zumindest als Fans und Sponsor:innen erhalten bleiben. In anderen Ländern gibt’s da bereits interessante alternative Spielformen, die wir uns näher ansehen sollten, damit die Verletzungsgefahr reduziert wird. Mit dir wurde erstmals eine Frau in das Direktorium des ÖHB gewählt. Wirst du besondere Maßnahmen für den Frauenhandball anstoßen? Felipe: Da muss ich im ÖHB gar nicht viel anstoßen, sondern nur das große Engagement der vergangenen Jahre fortsetzen. Tatsächlich find ich das sehr beeindruckend, wie strukturell gleichgestellt sowohl in den sportlichen Belangen wie auch in der Öffentlichkeitsarbeit der Frauenhandball bereits behandelt wird. Mit der Frauen EURO 2024 in Innsbruck setzen wir da ein weiteres tolles Ausrufezeichen. Natürlich werden wir auch im Zuge dieser Veranstaltung alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Kinder - und diesmal insbesondere Mädchen - für den Handballsport zu begeistern. 2024 ist Innsbruck Austragungsort der Europameisterschaft für Nationalteams der Damen. Wie wirst du dich in die Organisation dieser Veranstaltung einbringen? Worin siehst du den Benefit dieser Veranstaltung für den österreichischen und den Tiroler Damenhandball? Felipe: Wieviel ich bei der Frauen EM im LOK mitarbeiten darf und kann, werden wir sicher bald festlegen. Aber dass ich bei dieser Veranstaltung nach längerer Zeit wieder einmal ganz konkret anpacken möchte, das wusste ich schon vor meiner Bestellung ins ÖHB-Direktorium. Die vielen Events, bei denen ich schon früher mitarbeiten durfte, haben mir immer viel Freude gemacht und darauf freu ich mich heute schon. Der große Benefit von Spitzensportveranstaltungen ist natürlich die Sichtbarkeit des Sports in dieser Professionalität und Qualität, die der Wettkampf der europäischen Topnationen mit sich bringt. Nachdem durch jahrelange Vorarbeit auch die mediale Berichterstattung über Handball immer breiter wird, werden wir mit diesem Handballfest bestimmt viele Interessierte erreichen und begeistern können. Nun zum Tiroler Handball: In welchen Bereichen ortest du Verbesserungsbedarf? Siehst du Möglichkeiten für dich, die Tiroler Vereine zu unterstützen? Felipe: Der THV hat sich seit meiner aktiven Zeit als Spielerin und Funktionärin sehr erfolgreich entwickelt und professionalisiert. Die Aktivitäten im Schulsport wie auch die Gründung neuer Vereine habe ich mit großer Freude mitbekommen. Was wir in Tirol – wie auch in allen anderen Bundesländern – nach meiner ersten Analyse brauchen, ist ein breiteres Rückgrat in der Vereinsarbeit. Es ist oft schwierig und mühsam, wenn einige wenige ehrenamtlich den ganzen Verein am Laufen halten, jedes Wochenende in der Halle aufbauen, spielen oder coachen, pfeifen, die Kantine machen und dann auch noch aufräumen. Da brauchen wir mehr Menschen, die das mit Freude, Leidenschaft und Wertschätzung tun. Daran arbeiten wir. Das Land Tirol propagiert immer wieder die ehrenamtliche Tätigkeit. Laut Sport Austria sind im Bereich Sport und Bewegung in Österreich rund 576.000 Personen (8%) freiwillig tätig, welche wöchentlich fast 2,2 Millionen Arbeitsstunden leisten. Dem gegenüber erfordert ein erfolgreicher Sportbetrieb immer mehr professionelle Strukturen. Eine Frage an dich als Politikerin: Wäre da nicht die öffentliche Hand gefordert, mit einer Vielzahl gezielter Projekte die Arbeit der Ehrenamtlichen zu unterstützen, zumal von ehrenamtlichen Funktionären Leistungen erbracht werden, die einerseits für das Gemeinwohl unverzichtbar sind, andererseits aber vom Staat aber nie und nimmer vorgehalten werden können? Felipe: Die öffentliche Hand wird niemals die Talente, die Energie und das Engagement, das eingesetzt wird, 1:1 refundieren können. Aber wie oben schon angeführt, da gibt es viele Möglichkeiten, etliches besser zu machen. Und auch aus persönlicher Erfahrung: Das geht besser und direkter. Werden wir dich auch künftig bei Handballspielen in den Tiroler Hallen begrüßen dürfen? Felipe: Ja selbstverständlich! Handball ist ein wunderbarer und großartiger Teil meines Lebens und ich liebe fast nichts mehr, als ein gutes, spannendes Handballmatch. Deswegen bin ich so glücklich darüber, dass ich jetzt eine neue Rolle in eben dieser Familie übernehmen darf. Und das mach ich wie alles in meinem Leben: Mit vollem Einsatz! Mag. Ingrid Felipe In der Tiroler Handballfamilie ist Ingrid Felipe bestens bekannt, war sie doch selbst aktive Handballerin, Funktionärin und in der Organisation zahlreicher Großveranstaltungen an vorderster Front tätig. Seit 24.5.2013 ist die studierte Betriebswirtin als Landesrätin für Umwelt, Natur- und Klimaschutz, Mobilität und Nachhaltigkeit und stellvertretende Landeshauptfrau von Tirol politisch tätig. Sie ist Mutter eines Sohnes und wohnt in Rum.
Verabschiedung des österreichischen Nationalteams zur WM 2019 durch Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe